TSV Ellerbek tritt Sonntag beim verlustpunktfreien Tabellenführer an
Für Trainer Matthias Karbowski stellt der MTV Lübeck die stärkste Mannschaft in der Handball-Regionalliga Nord. Insofern sieht sich der Coach mit dem TSV Ellerbek am Sonntag (16.30 Uhr) in der Hanse-Halle in der Außenseiterrolle. Mit 10:0 Punkten führen die Lübecker, die in der vergangenen Saison die Meisterschaft nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem DHK Flensborg verpassten, die Tabelle souverän an und haben damit ihre Titelambitionen untermauert. „Wenn die in bester Besetzung spielen und gut drauf sind, ist es schwierig, sie zu schlagen“, sagte Karbowski, was er aber nicht als Kapitulationserklärung verstanden wissen will. „Wir haben auch gutes Potenzial im Kader und werden uns Sonntag teuer verkaufen“, sagte er. „Aber wir sind durch unsere zahlreichen Ausfälle zu Beginn der Serie noch nicht im Rhythmus und müssen uns Spiel um Spiel Sicherheit und Selbstvertrauen erarbeiten“.
Paulsen wieder fit, aber Probleme bei Benkendorf und Wrede
Auch die Trainingswoche vor dem schweren Gang in Lübeck verlief nicht reibungslos. Niklas Benkendorf musste wegen muskulärer Probleme kürzer treten, Rückraumkollege Yannick Wrede konnte gar nicht trainieren und Außen Jens Thöneböhn ist wegen eines Fingerbruchs noch außer Gefecht. Zwar meldete
sich Kapitän Hennes Paulsen wieder fit zurück und kann seinen lädierten Fuß wieder voll belasten. Sollte allerdings Banger Benkendorf nicht spielen können, würden sich die Chancen des TSV, Revanche für die knappe 31:32-Niederlage vor zehn Monaten nehmen zu können, drastisch reduzieren. Weil Lübeck sechs
A-Jugendliche aus dem eigenen Bundesliga-Nachwuchs ins Team integrierte, ist der von den Routiners Jan Schult, Markus Hansen, Fynn Ranke und Kim Colin Reiter angeführte Kader qualitativ noch breiter geworden. Beim jüngsten Erfolg bei der SG Hamburg-Nord (28:26) fehlte Schult sogar.
Nachwuchsarbeit trägt Früchte: MTV verstärkte Männerkader mit 6 A-Jugendlichen
„Wir werden sportlich alles versuchen, um am Ende der Serie ganz oben zu stehen“, sagte MTV-Herrenobmann Arnd Bleckert. Ob man dann in die 3. Liga aufsteigen würde, ließ er offen. Im Vergleich zur Vorsaison, wo man sich schon vor der entscheidenden Phase der Meisterschaft gegen einen eventuellen Aufstieg ausgesprochen hatte, weil dafür noch keine tragfähigen Strukturen bestanden, sei man jetzt zwar deutlich weiter, so Bleckert. Es sei aber noch einiges zu tun, bis man ja zur 3. Liga sagen könne. Bis dato hat sich die Philosophie des MTV, in die Jugendarbeit zu investieren, bewährt. Mittlerweile umfasst die über 400 Mitglieder, die A-Jugend spielte zwei Jahre in der Jugend-Bundesliga (aktuell 2. Bundesliga) und brachte Talente hervor, die jetzt ihren Platz im Regionalligakader haben. Und auch in
den jüngeren Altersklassen gehören MTV-Teams zur Landesspitze. „Dank unserer Zusammenarbeit mit den Schulen können wir dreimal wöchentlich sogar Frühtraining vor der Schule anbieten“, sagte Arnd Bleckert, der wie C-Jugend-Trainer Mathias Deppisch hauptamtlich als Lehrer tätig ist. „Andererseits
haben wir aber noch keine Heimhalle in Lübeck, in der wir trainieren und Punktspiele austragen und stoßen allmählich an die Grenzen unserer Trainingszeit-Kapazitäten“.
Karbowski: „Lübeck ist nicht übermächtig“
Solche Nöte kennt man in Ellerbek auch, wo sich die 1. Herren in ihren Wocheneinheiten die Harbig-Halle oft mit anderen Mannschaften teilen muss. Die Entwicklung der Abteilung schreitet jedoch bedingt durch den sportlichen Erfolg der 1. Herren dennoch fort. Zwar benötigt die Nachwuchsarbeit noch Zeit,
um die Ebene des MTV Lübeck zu erreichen, der eine Kooperation mit dem schwedischen Meister Sävehof in Stockholm und der dortigen Jugendakademie pflegt und mit dem UMF Selfoss auch einen Partner in Island hat, der in den Ferien „Austauschhandballer“ aus Lübeck beherbergt. Der Zustrom von Kindern und Jugendlichen im Verein ist aber auch in Ellerbek groß. Am Sonntag wollen nun zumindest die TSV-Männer beweisen, dass der Leistungsabstand zum MTV Lübeck gering ist. „Übermächtig ist die Mannschaft sicher nicht“, sagte Trainer Matthias Karbowski. „Aber wir müssen schon unsere beste Saisonleistung zeigen , wenn wir ein gutes Ergebnis erzielen wollen.“ mbd
