40 Minuten standgehalten
Ginge es nach den Trainern des TSV Ellerbek, würden sie die Saison in der Regionalliga Nord schnell beenden. Zwar liegt die Mannschaft nach 20 von 26 Spielen mit 22:18 Punkten auf Platz 7 im gesicherten Mittelfeld, die personelle Situation, die schon in der Hinrunde in Folge vieler Verletzungen angespanntwar, hat sich in den letzten Wochen aber noch einmal verschärft, so dass an eine Verbesserung des Tabellenplatzes derzeit nicht zu denken ist. Trotz dieses Dilemmas bot das Team dem MTV Lübeck im Heimspiel auch ohne sechs nicht einsatzbereite Rückraumspieler die Stirn. Fast 40 Minuten lang (19:20) hielt man die Partie gegen den neuen Ligazweiten offen, ehe man sich in Folge nachlassender Kräfte der stärkeren Physis der Gäste beugen musste und schließlich mit 28:32 (12:14) unterlag.
Gäste boten drei ehemalige Profis auf
Angesichts der Erfahrungen aus dem Hinspiel, das mit 25:25 unentschieden ausgegangen war, bot der MTV diesmal neben Kim Colin Reiter (33) und Markus Hansen (33) mit Jan Schult (39) auch seinen dritten Routinier mit Profierfahrung auf. „Die hatten Respekt vor uns“, sagte Ellerbeks Trainer Jonas Mecke. Da der TSV aber im Vergleich zum Hinspiel auf Niklas Benkendorf, Max Niemann, Fynn Beutler und Lasse Finck verzichten musste, die zusammen elf Tore erzielten, schienen die Gäste vor dem Anpfiff klar im Vorteil zu sein. Entsprechend locker, teilweise uninspiriert, gingen die Lübecker die Partie an, wollten augenscheinlich mit möglichst wenig Aufwand ihr Pensum herunterspielen. Die Ellerbeker hielten jedoch in der Abwehr mit viel Kampfgeist dagegen, und sie waren auch im Angriff erfolgreich. Durch hohes Balltempo brachten sie die gegnerische Deckung in Bewegung, gingen nach 20 Minuten sogar mit 9:8 in Führung.
Als sich Alex Most verletzte, zog Lübeck davon
Jedoch forderte der hohe Aufwand seinen Tribut. Im Spielaufbau kam es vermehrt zu technischen Fehlern, die Lübeck routiniert zu einer knappen Pausenführung nutzte. „Da wäre noch mehr drin gewesen“, sagte Jonas Mecke. Aber ich mache den Jungs keinen Vorwurf“. Zum Bruch im Ellerbeker Spiel kam es, als sich Abwehrstratege Alex Most in der 39. Minute am Kreis durchsetzte und den Anschlusstreffer zum 19:20 erzielte. „Alex hat sich dabei eine Zerrung zugezogen und konnte nicht mehr weiterspielen“, erklärte Coach Mecke, dem damit die letzte Alternative im Rückraum genommen worden war. Innerhalb von zehn Minuten bauen die Lübecker ihre Führung vorentscheidend auf sieben Tore aus (19:26). Es sprach aber für die Moral der TSV-Mannschaft, dass sie nicht aufgab und den Rückstand noch einmal verkürzte.
Youngster Politz und Wrede sorgten für 13 Tore
Bester TSV-Akteur in der Offensive war Linkshänder Niklas Politz, der sechs seiner acht Treffer in der ersten Halbzeit warf. Mats Quardfasel und Timo Tennenbaum erfüllten ihr Soll auf den Außenpositionen und Yannick Wrede ließ sich auch von vielen technischen Fehlern nicht entmutigen und traf immerhin fünfmal. Torhüter Florian Knust bot eine solide Leistung, war aber diesmal kein Faktor. mbd
TSV Ellerbek – MTV Lübeck 28:32 (12:14)
Aufstellung (Tore/davon 7-Meter): Pinski, Knust; Politz (8), Wrede (5), Tennenbaum (4), Quardfasel, A. Most, Thöneböhn (je 2), Paulsen (2/2), L. Most, Wedel, Stippel (je 1).
Spielverlauf: 0:2, 2:2, 3:4, 6:8 (15. Minute), 9:8 (21.), 9:10, 12:12, 12:14 – 12:16, 15:17 (35.), 17:20, 19:20 (39.), 19:26 (49.), 21:28, 24:28 (55.), 26:32, 28:32.
