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Hallenheft

Beim 27:33 ist personelle Schwächung nicht zu kompensieren

Für das Prestige-Duell mit der U 23 des HSV Hamburg (= HSV Hamburg II) hatten sich die Männer des TSV Ellerbek viel vorgenommen. Doch die Vorfreude auf das Lokalderby wurde schon beim Abschlusstraining am Donnerstag getrübt. Weil sich Niklas Benkendorf einen Muskelfaserriss in der Wade zuzog – er wird der Mannschaft mindestens drei Wochen fehlen – hatten sich die Chancen auf den zweiten Saisonsieg in der Regionalliga Nord erheblich verringert. Dem Matchplan der Trainer-Troika Karbowski-Mecke-Fejry zu Folge sollte Benkendorf im Rückraum zusammen mit Max Niemann die Entscheidungen treffen, selbst für leichte Tore aus der Distanz sorgen und zudem der Abwehr im Mittelblock mehr Stabilität als zum Auftakt gegen Sieverstedt verleihen. Natürlich hätte Ellerbek auch ohne seinen „most valuable player“ zum Erfolg kommen können. Aber dann hätten dem Team in der ersten Hälfte nicht so viele Fehlwürfe und Ballverluste unterlaufen dürfen, die der tempostarke Gast immer wieder effektvoll ausnutzte.

Rote Karte gegen Lasse Most

Aber Ellerbek hätte trotz Schwächen in der 6:0-Deckung, die zu viele Durchbrüche und Anspiele zum Kreis zuließ, die erste Halbzeit in Führung beenden können. Zwei vergebene Siebenmeter und drei ausgelassene Großchancen sowie Ballverluste im Spielaufbau verhinderten jedoch eine bessere Ausgangsposition als das 15:17. Im Verlauf der zweiten Hälfte machten sich dann die beschränkten Wechselmöglichkeiten bemerkbar. Weil die Trainer darauf verzichteten, den Yannick Wrede gegen die schnellen und wendigen Hamburger ins Feuer zu werfen und Lasse Finck sich nicht fit fühlte, war das Reservoir im Rückraum und im Abwehrzentrum auf fünf Aktive beschränkt. Als Lasse Most nach seiner Zeitstrafe (42. Minute) disqualifiziert wurde, verlor auch noch der Mittelblock seine wichtigste Stütze, so dass die Trainer improvisieren mussten und zu einer offensiven 3:2:1-Formation übergingen. Das Überraschungsmoment sorgte beim Gegner, der kurz nach der Pause durch die Rote Karte gegen Levin Unbehauen (traf Torwart Florian Knust beim Siebenmeter am Kopf) geschockt worden war, aber nur fünf Minuten (23:24/46. Min.) für Verwirrung. Danach nutzten die Hamburger ihre athletischen Vorteile aus und bauten den Vorsprung aus. Da dem TSV in der Schlussphase auch Konzentration und Kraft ausging, fiel die Niederlage mit 27:33 noch hoch aus.

HSV fand auch in Stresssituation Lösungen

„Wir haben es zu Beginn der zweiten Halbzeit in der 6:0-Deckung besser gemacht und kaum noch Durchbrüche zugelassen“, sagte Trainer Jonas Mecke. Da in dieser Phase Florian Knust zwei Siebenmeter und zwei weitere freie Würfe abwehrte, verkürzte Ellerbek den Rückstand auf ein Tor (18:19/22:23). Den möglichen Ausgleich verpasste man jedoch. „Ich bin stolz auf meine Jungs, dass sie auch in dieser Stresssituation kühlen Kopf behalten und immer wieder Lösungen gefunden haben“, lobte HSV-Trainer Lukas Ossenkopp. Vor allem Kreisläufer Tobias Pachmann setzte sich immer wieder – auch auf engsten Raum – in Szene, traf und holte Siebenmeter heraus. Ossenkopp wies darauf hin, dass auch ihm zwei wichtige Rückraumspieler fehlten und sieben seiner Jungs noch am Abend zuvor mit der A-Jugend beim THW Kiel ein Bundesligaspiel absolviert hatten (37:42). „Der Ausfall von Benkendorf und die Rote Karte gegen Lasse Most war für Ellerbek aber gravierender“, räumte der Coach ein.

Schwierige Wochen stehen bevor

„Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir in den nächsten Wochen nicht zu viel Boden auf das obere Tabellendrittel verlieren“, sagte Jonas Mecke eingedenk der personellen Misere im Rückraum. Georg Butenschön, Niklas und Lennard Benkendorf und Jasper Nicolai stehen nicht oder noch nicht zur Verfügung, Niklas Politz hat einen Trainingsrückstand. Allein der Halbrechte Fynn Beutler stößt für das nächste Spiel bei der HSG Schülp/Westerrönfeld/Rendsburg wieder zum Kader. Der vor Saisonbeginn anvisierte Platz unter den Top 5 der Liga erscheint derzeit utopisch. Daran ändern auch die gute Form beider Torhüter und Rechtsaußen Mats Quardfasel sowie die Steigerung von Kapitän Hennes Paulsen nichts. Eine besondere Rolle kommt mithin dem Ellerbeker Publikum zu, das dem Team mit über 300 Stimmen auch diesmal lautstark den Rücken stärkte. Am 18. Oktober gegen die SG Flensburg/Handewitt II wird es wieder gefordert sein. mbd

Statistik/Aufstellung (Tore/davon Siebenmeter)
Pinski (1. Hz.), Knust; Paulsen (9/2), Quardfasel (6), Niemann (4), Lasse Most (4/1), Tennenbaum (2),
Wedel, Alex Most (je 1), Finck, Thöneböhn, Wrede; nicht eingesetzt, Stippel, Niklas Benkendorf.
Spielverlauf: 0:1, 2:4, 3:5, 6:5 (9. Min.), 8:7, 8:9 (15.), 11:10, 11:13 (20.), 12:14 (22.), 15:17 – 15:18,
16:19, 18:19 (34.), 20:21 (41.), 23:24, 23:26 (48.), 26:29 (56.), 26:32, 27:33.

Volle Halle auch in der Halbzeit
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