Ellerbek hat beim neuen Tabellenführer kaum Wechselmöglichkeiten
Sie hatten sich viel vorgenommen. Am letzten Spieltag in der Regionalliga Nord wollten die Männer des TSV Ellerbek ihre Serie von sechs Spielen ohne Niederlage auch beim Hamburger Rivalen AMTV fortsetzen. Das Vorhaben misslang allerdings. Der AMTV gewann mit 29:28 (12:12) und übernahm damitdie Tabellenspitze, aber Ellerbek durfte sich als „moralischer Sieger“ fühlen, der trotz sechs fehlender Stammkräfte bis zur letzten Minute selbst hätte gewinnen können. „Ich hatte das Gefühl, dass wir die bessere Mannschaft waren“, sagte ein enttäuschter TSV-Trainer Jonas Mecke. „Aber wir haben einige Chancen zu viel ausgelassen und haben diesen Mangel nach der Pause in der Abwehr nicht mehr kompensieren können.“ Was er unerwähnt ließ, war, dass Coach Matthias Karbowski mit Niklas
Benkendorf, Lasse Finck, Niklas Politz und Hennes Paulsen im Angriff nur vier nominelle Rückraumspieler einsetzen konnte, von denen Kapitän Paulsen nach einer mehrwöchigen Verletzungspause erst zweimal wieder mit der Mannschaft trainiert hatte.
Abwehr hält nach der Pause Druck der Hamburger nicht mehr stand
Weil Max Niemann und Yannick Wrede privat verhindert waren und Fynn Beutler krankheitsbedingt ausfiel, konnte auch im Deckungszentrum nicht viel gewechselt werden. Dieser Umstand machte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit besonders bemerkbar, als die TSV-Defensive zusehends Probleme bekam,die Kreuzungen und die schnellen Ballpassagen des AMTV zu unterbrechen oder zumindest zu stören. Die Gastgeber kamen vermehrt zu leichten Durchbrüchen oder freien Würfen, während Ellerbek im Angriff schwach abschloss oder Bälle durch technische Fehler verlor. „Bei 24:27 dachte ich, das Ding ist gelaufen“, sagte Jens Thöneböhn, der nach 37 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung ausgeschieden war.
Mit Manndeckung und „7 gegen 6“ fast noch Wende geschafft
Bis dahin hatte das Team die mangelnde Durchschlagskraft im Rückraum durch das Überzahlspiel 7 gegen 6 kompensieren können, wobei immer wieder Mats Quardfasel auf rechts außen zum Abschluss kam oder Siebenmeter nach Kreisanspielen herausgeholt wurden, die Paulsen sämtlich verwandelte. In den letzten fünf Minuten mobilisierte Ellerbek aber noch einmal letzte Kräfte. Mit einer offenen Manndeckung erzwang man gegnerische Fehler, vorn schüttelte Benkendorf (spielte durch) seine Müdigkeit ab und traf noch dreimal, und plötzlich schien beim 28:28 sogar noch ein Sieg möglich. Ein Wurf von rechts außen, der vom Innenpfosten direkt in die Hände des AMTV-Kreisläufers sprang, besiegelte jedoch das Schicksal des TSV, der die verbleibenden 30 Sekunden nicht mehr zum Ausgleich
konnte. Es blieb jedoch die Erkenntnis, dass man mit zwei Rückraumspielern mehr wohl nicht verloren hätte – und die Hoffnung, am 10. Januar beim Heimspiel gegen die HG Hamburg-Barmbek wieder mit einem vollen Kader antreten zu können. mbd
AMTV Hamburg – TSV Ellerbek 29:28 (12:12)
Aufstellung (Tore/davon 7-Meter): Pinski, Knust; Niklas Benkendorf (8), Quardfasel (6), Paulsen (6/4),Lasse Most, Thöneböhn (je 2), Wedel, Rix, Finck, Politz (je 1), Alex Most; nicht eingesetzt: Beutler,Nicolai, Stippel, Lennard Benkendorf.
Spielverlauf: 1:0, 1:2, 4:6 (13. Minute), 6:10 (21.), 10:10 (27.), 12:12 – 13:12, 15:15, 15:18 (37.), 18:18
(42.), 23:23, 25:23 (51.), 27:24 (56.), 28:28 (59.), 29:28.
