Ellerbek erkämpft sich 36:31 beim FC St. Pauli
Mit einer außergewöhnlichen Mannschaftsleistung verabschiedeten sich die Handball-Männer des TSV Ellerbek in der Regionalliga Nord in eine dreiwöchige Spielpause. Trotz des weiterhin stark dezimierten Kaders setzte sich das Team beim abstiegsbedrohten FC St. Pauli mit 36:31 (18:15) durch und ließ damit Vorwürfe, man würde den Abstiegskampf beeinflussen, gar nicht erst aufkommen. „Es war schon ein gutes Gefühl zu sehen, wie sich die Jungs reingehängt haben, weil sie nach drei Niederlagen in Folge unbedingt gewinnen wollten“, sagte Trainer Matthias Karbowski. „Wir waren schon sehr zufrieden“, ergänzte Staff-Kollege Jonas Mecke, „auch wenn wir Mitte der zweiten Hälfte in der Konzentration nachließen, und die kampfstarken Paulianer noch einmal herankamen.“
Das unerwartete Comeback des Jasper Nicolai
Eine tragende Rolle in diesem Prestigeduell übernahm ein Spieler, der vor dem Abschlusstraining in den Überlegungen der Ellerbeker Trainer noch nicht einmal für einen Platz im Kader vorgesehen war. Zwar fehlten mit Niklas Politz, Antonio Wedel und Lasse Finck drei zusätzlich Stammkräfte, sodass man sich schon die Unterstützung von Jan Petersohn (2. Mannschaft) gesichert hatte. Dochan einen Einsatz von Jasper Nicolai als Alternative im Rückraum hatte niemand gedacht. „Jasper hat sporadisch immer wieder mal mittrainiert. Weil aber sein operiertes Knie bei Belastungen immer wieder anschwoll, fühlte er sich für Punktspiele nicht sicher genug“, erklärte Coach Karbowski. Diesmal meldete sich Nicolai nach dem Donnerstagstraining fit und spielfähig und hatte mit seinen sechs Toren großen
Anteil am TSV-Erfolg. „Die Art und Weise seines Comebacks hat uns schon überrascht“, gestand Matthias Karbowski, „auch wenn wir wussten, wie gut er Handball spielen kann.“
Alex Most beißt für sein Team auf die Zähne
Aber nicht nur Jasper Nicolai bewies am späten Sonntagnachmittag den besonderen Geist der Ellerbeker Mannschaft. Auch der Einsatz von Alex Most war beispielhaft. Trotz einer schmerzhaften Adduktorenzerrung sorgte er für Stabilität im Mittelblock der 6:0-Deckung. Im Angriff führte wie schon eine Woche
zuvor Linksaußen Jens Thöneböhn Regie. Mit seiner Ruhe und Routine variierte er das Tempo und war häufig der Ausgangspunkt für druckvolle Aktionen, die in Abschlüssen auf den Außenpositionen endeten. Nicht von ungefähr kamen Timo Tennenbaum (4), Simon Rix (1) und Mats Quardfasel (4) zu insgesamt neun Treffern. „Sie waren aber auch bei Gegenstößen in der ersten Welle erfolgreich“, sagte Karbowski. Bei Kontern im Mannschaftsrahmen aus der zweiten Welle zeigte sich St. Pauli stärker. „Das war auch der Grund, warum wir unseren klaren Vorsprung von 24:18 Mitte der zweiten Halbzeit wieder verloren“, erklärte Jonas Mecke die Schwächephase mit überhasteten Abschlüssen und Ballverlusten.
Pinski hält zwei Siebenmeter und Thöneböhn bleibt cool
Dass St. Pauli aber auch zwischenzeitlich nicht zum Ausgleich kam, lag an Jasper Nicolai und Jens Thöneböhn, die immer wieder trafen und an Torwart Alex Pinski, der in dieser Phase für Florian Knust eingewechselt wurde und zwei Siebenmeter abwehrte. Beteiligt am Torreigen der Schlussviertelstunde waren aber auch Yannick Wrede und Kapitän Hennes Paulsen, die im gesamten Spiel zusammen auf 13 Treffer kamen. Bis zum nächsten Heimspiel lassen es die Ellerbeker nun etwas ruhiger angehen. Erst nach Ostern wird wieder dreimal pro Woche trainiert. Am 4. Mai soll dann der THW Kiel II in der Harbig-Halle geärgert werden. mbd
FC St. Pauli – TSV Ellerbek 31:36 (15:18)
TSV Ellerbek (Tore/davon Siebenmeter): Knust, Pinski; Wrede (7), Paulsen, Nicolai (je 6), Tennenbaum (5), L. Most, Quardfasel (je 4), Thöneböhn (3), Rix (1), A. Most, Petersohn, Stippel; nicht eingesetzt: Niemann, N. Benkendorf.
