Ellerbek führt lange, verliert aber noch 31:37 gegen THW Kiel II
Es war keine Überraschung, dass die U23-Handballer des THW Kiel das Regionalligaspiel beim TSV Ellerbek gewannen. Schließlich hatte die zweite Mannschaft des THW zuvor sieben Mal in Folge gewonnen und dabei in den letzten vier Partien 160 Tore erzielt. Da sich zudem Tabellenführer HG Hamburg-Barmbek tags zuvor eine Niederlage gegen den MTV Lübeck geleistet hatte und Kiel mit einem Sieg den Abstand zu den Hamburgern auf zwei Punkte verkürzen konnte, war die Motivation der Gäste hoch. Dass die Kieler am Ende mit 37:31 (17:17) als klarer Sieger aus der Harbig-Halle gehen würden, war aber 45 Minuten lang nicht abzusehen. Bis dahin behauptete Ellerbek nämlich eine Führung (26:25),
die in der ersten Halbzeit zeitweise sogar vier Treffer (9:5/11:7) betragen hatte. Die Jungs haben eine tolle erste Hälfte gespielt, im Angriff, aber auch in der Abwehr“, sagte Trainer Jonas Mecke. „Schade, dass es wir am Ende noch so deutlich verloren haben. Das Resultat spiegelte das Kräfteverhältnis beider Mannschaften nicht wider“, erklärte er.
Mt 7 gegen 6 Ellerbeks Abwehr geknackt
Vor gut 300 Zuschauern hatte Ellerbek furios begonnen (3:0), hatte die druckvollen Kieler Aktionen im Angriff mit einer aggressiven 6:0-Abwehr effektvoll bekämpft und lag nach 14 Minuten mit 9:5 in Führung. Doch THW-Coach Matthias Steinkamp reagierte und wechselte fortan im Angriff einen siebten Feldspieler ein. Weil Hennes Paulsen und Yannick Wrede für Ellerbek weiterhin aus dem Rückraum und bei Durchbrüchen zum Kreis trafen oder Lasse Most am Kreis bedienten, hielt die TSV-Führung zwar (17:14/26. Minute) lange. Sie schmolz jedoch dahin, weil die Kieler immer häufiger ihre Überzahl auf der rechten Seite ausspielten und über den Kreis (Jonah Schatz) und Rechtsaußen Nis Kahlo zum Erfolg kamen. Da Ellerbek zudem einige klare Chancen, vorwiegend von den Außenpositionen, ausließ, stand es zur Pause aus Sicht des TSV nur unentschieden. Es erwies sich mithin als Handicap, dass sich Linksaußen Timo Tennenbaum beim Aufwärmen einen Finger auskugelte, sodass Jens Thöneböhn durchspielen musste – aber leider einen gebrauchten Tag erwischte.
Als Alex Most „ging“, hatte Linus Dahmke Platz
Unter Normalform agierten auch beide Ellerbeker Torhüter. Alex Pinski und Florian Knust bekamen nur selten einen Ball an die Hand und waren vor allem in der entscheidenden Phase keine Stütze für die Mannschaft. Die hätte das Team nämlich nach der Disqualifikation von Alex Most (46.) wegen dessen dritter Zeitstrafe gebraucht, weil mit Most ein zentraler Deckungsspieler ausgeschieden war und Kiel den Druck erhöht hatte. Die Lücke auf der halbrechten Abwehrseite konnte nicht mehr geschlossen werden, und Kiels Linus Dahmke sorgte mit fünf erfolgreichen Durchbrüchen für die Entscheidung. „Den Ausfall von Alex konnten wir nicht mehr kompensieren“, analysierte Jonas Mecke nüchtern. Dass Rückraumschütze Niklas Benkendorf bei seiner Rückkehr ins Team nach mehrwöchiger Verletzungspause weit unter seinen Möglichkeiten blieb, machte der Coach ihm nicht zum Vorwurf. „Wir sind froh, dass er überhaupt wieder dabei ist“, lobte Mecke dessen Einsatzwillen. mbd
TSV Ellerbek – THW Kiel II 31:37 (17:17)
Aufstellung (Tore/davon 7-Meter): Pinski, Knust; Paulsen (9), Wrede (6), L. Most (5), Wedel, Finck (je 3), N. Benkendorf (2), Quardfasel, Thöneböhn, Stippel (je 1), A. Most, Politz; Niemann (nicht eingesetzt).
Spielverlauf: 3:0 (4. Minute), 3:2, 4:4, 5:4, 9:5 (14.), 11:7, 11:10 (19.), 14:11, 17:14 (26.), 17:17 – 18:17, 20:18, 22:20 22:22, 26:25 (45.), 26:29 (50.), 28:30 (53.), 28:32, 30:33, 30:36, 31:37.
